Tauchspots in Nordrhein-Westfalen: Unterwasserreise durch den Westen Deutschlands

Zwei Taucher betauchen die Gänge des Bergwerks in Nuttlar

Nordrhein-Westfalen (NRW), das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands, mag auf den ersten Blick nicht wie eine typische Tauchdestination erscheinen. Doch die vielfältige Landschaft des Landes verbirgt einige bemerkenswerte Tauchspots, die Taucher aus der ganzen Region anziehen.

Von ehemaligen Steinbrüchen bis hin zu künstlichen Gewässern bietet NRW eine Fülle von Tauchmöglichkeiten für Anfänger und erfahrene Taucher gleichermaßen. In diesem Artikel werden einige der Taucherhighlights im Westen vorgestellt, die Taucher aller Erfahrungsstufen faszinieren werden.

Blausteinsee: Ehemaliger Tagebau

Der Blausteinsee in Eschweiler ist ein ehemaliger Tagebau, der zu einem beliebten Tauchrevier umgestaltet wurde. Das Gewässer ist bis zu 36 Meter tief. Der See bietet eine faszinierende Unterwasserlandschaft mit versunkenen Bäumen, Steilwänden und einer reichen Vielfalt an Fischarten. Vor allem Krebse kann man hier gut beobachten. Einen Tauchgang kann man dazu nutzen, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern oder einfach die Schönheit der Unterwasserwelt zu genießen.

Blick von oben auf den Blausteinsee
(Foto: Yannick / Adobe Stock)

Der Blausteinsee ist auch ein beliebter Ort für Tauchkurse und -ausbildungen. Eine Tauchbasis ist direkt am See vorhanden, bei der man auch die benötigte Ausrüstung ausleihen kann. Die Sichtweiten variieren zwischen einem Meter und zehn Metern. Je weiter man runter taucht, desto besser wird tendenziell die Sicht.

Fühlinger See: Kölle alaaf!

Köln ist nicht nur wegen des Doms und des Karnevals eine Reise wert. Auch spektakuläre Tauchgänge kann man im Stadtgebiet der Millionen-Metropole unternehmen.

Der Fühlinger See in Köln ist ein künstlicher See, der für verschiedene Wassersportarten genutzt wird, darunter auch das Tauchen. Mit klarem Wasser und einer reichen Unterwasserflora und -fauna ist der See ein Paradies für Taucher. Hier können Taucher Barsche, Hechte und verschiedene Wasserpflanzen entdecken und das ganze Jahr über die Unterwasserwelt erkunden. Der Fühlinger See ist auch für Nachttauchgänge beliebt, bei denen man das Unterwasserleben in einem ganz neuen Licht erleben kann.

Sonnenuntergang über dem Fühlinger See
(Foto: mroersch / Adobe Stock)

Von den sieben Teilseen ist ausschließlich der See Nummer fünf zum Tauchen freigegeben. Wer Tauchgänge unternehmen will, muss ein Entgelt an die Stadt Köln bezahlen. Eine entsprechende Genehmigung kann man direkt am See erwerben. Die Tageskarte kostet 6,40 Euro, die Jahreskarte liegt bei 76,40 Euro. Der See ist verkehrstechnisch gut angebunden, sowohl mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit dem eigenen Auto sehr gut zu erreichen. Vom Parkplatz läuft man etwa 200 Meter bis zum Wasser.

Talsperre Möhnesee: Ein malerisches Tauchrevier im Sauerland

Die Talsperre Möhnesee im Sauerland ist nicht nur ein malerisches Ausflugsziel, sondern auch ein beliebter Ort zum Tauchen. Mit klarem Wasser und einer vielfältigen Unterwasserlandschaft bietet die Talsperre eine reiche Artenvielfalt, die Taucher aus der ganzen Region anlockt. Hier kann man nicht nur Fische, sondern auch interessante Unterwasserstrukturen wie versunkene Bäume und Felsformationen entdecken. Aale, Brasse, Zander und Hechte sind häufig zu sehen. Mit etwas Glück entdeckt man auch Süßwasserkrebse. 

Der Moehnsee mit Ufer
(Foto: Malia / Adobe Stock)

Die Tauchbasis ProDive betreibt und bewirtschaftet diesen Tauchplatz. Sie hat das Motto: „Tauchen bei Freunden“. Die Tageskarte kostet acht Euro. Rabatt gibt es bei der Zehnerkarte, denn die kostet lediglich 70 Euro. Der Möhnsee umfasst genau genommen zwei Tauchplätze: Entweder man taucht in einer kleinen Bucht mit großen Steinen und einer kleinen Steilwand. Diese hat eine Tiefe von acht bis 15 Meter. Oder man taucht durch die Bucht an eine Steinbruchwand, die fast senkrecht abfällt. Bei 25 Meter Tiefe findet man einen großen Baum. Die maximale Tiefe liegt bei etwa 28 Metern. Die Sicht ist meist sehr gut, bis zu acht Meter sind möglich. Im Frühjahr und Herbst ist sie natürlich etwas getrübt. Die Tauchbasis kann zwar mit kleineren Ersatzteilen aushelfen. Der Verleih von kompletter Ausrüstung ist jedoch nicht vorgesehen. 

Naturfreibad Heiligenhaus: Tauchen lernen in entspannter Umgebung

Das Heljensbad in Heiligenhaus nahe Düsseldorf steht für Spaß, Sport und Entspannung – und zwar für alle Wasserbegeisterten. Neben einem Wettkampf-Schwimmbecken, einem attraktiven Kinderangebot, großen Rutschen und einem einladenden Sauna- und Wellnessbereich werden in Kooperation mit der Tauchschule „Tauchen & Freizeit“ auch Tauchkurse angeboten. Die kompetenten Tauchlehrer dieser Tauchschule bilden die komplette Bandbreite des Tauchens ab, bis hin zum Wracktauchen, Computertauchen oder Eistauchen.

Im Heljensbad sind es aber vor allem Schnupper- oder Anfängerkurse, die großen Anklang finden. 2024 findet das Schnuppertauchen für Anfänger jeweils sonntags von 15 bis 17 Uhr statt. Der erste Termin ist der 28.04.2024. Weitere Informationen sind unter https://tauchenundfreizeit.de/ zu finden. 

Biggesee: Der größte Stausee in Nordrhein-Westfalen und ein Tauchparadies

„Sauerland, mein Herz schlägt für das Sauerland“, heißt es im Sauerland-Lied. Der faszinierende Landstrich an Bigge und Lenne lädt Jahr für Jahr zahlreiche Besucher ein. Die Natur zu erkunden, steht oft ganz oben auf der To Do Liste, doch das muss nicht nur für Berg, Wald und Wanderweg gelten. Attraktive Tauchplätze sind im Sauerland ebenfalls reichlich vorhanden. 

Der Biggesee im Sauerland ist nicht nur der größte Stausee in Nordrhein-Westfalen, sondern auch ein beliebtes Tauchziel. Mit seiner vielfältigen Unterwasserlandschaft und einer beeindruckenden Artenvielfalt bietet der Biggesee Tauchern ein unvergessliches Erlebnis. Hier kann man sowohl tagsüber als auch bei Nacht die faszinierende Unterwasserwelt erkunden.

Der Ort Sondern am Biggesee
(Foto: travelpeter / Adobe Stock)

Es gibt wenig schöneres als einen Sommertag am Biggesee. Schiffe und Boote gleiten gemütlich über das Wasser. Badegäste planschen vergnügt an den Stränden. Und die Dauer-Campingurlauber sitzen am Ufer und lassen es sich einfach gut gehen. Der „Biggolino“, ein possierlicher Zug für die Straße, fährt seine Gäste von der Anlegestelle bis zur Atta-Höhle in Attendorn und wieder zurück. 

Natürlich gibt es auch mehrere Tauchplätze am Biggesee. Da wäre zum Beispiel die Kalberschnacke an der Lister. Ein Tauchgang hier führt in das alte Flussbett der Lister. Diesem kann man folgen und stößt man nach etwa 20 Minuten auf eine alte Bruchsteinbrücke. Hier gilt es, außerordentlich vorsichtig zu sein und besser nicht hindurch zu tauchen. Der Uferbereich ist hingegen ideal zum Beobachten von Fischen. Bei guten Sichtweiten kann man Barsche, Rotaugen und Hechte in sämtlichen Größen sehen. 

Ein weiterer toller Tauchplatz am Biggesee ist der Kraghammersattel bei Meinerzhagen. Dieser wird betrieben vom Tauchclub Octopus Siegen, der bei Bedarf auch kompetente Tauchlehrer in seinen Reihen hat. So bekommt man auch gute Unterstützung und eine freundliche Einweisung. Es geht bis zu 39 Meter in die Tiefe. Bei etwa 20 Metern ist ein alter Steinbruch zu sehen. Ab sieben Meter Tiefe wird dann auch die Sicht deutlich besser.

Niedrigwasserbecken Duisburg-Rheinhausen: Perle des Ruhrgebiets

Natürlich müssen wir zum Abschluss unseres Beitrags über Tauchspots in NRW auch nochmal im Ruhrgebiet vorbeischauen. Das Niedrigwasserbecken Duisburg-Rheinhausen ist ein weiteres interessantes Tauchrevier in Nordrhein-Westfalen. Dieses künstliche Gewässer bietet Tauchern die Möglichkeit, in einem abwechslungsreichen Unterwasserumfeld zu tauchen und eine Vielzahl von Fischen und anderen Lebewesen zu entdecken. Mit seiner guten Erreichbarkeit und der Möglichkeit von Ufer- oder Bootstauchgängen ist das Niedrigwasserbecken ein beliebter Ort für Taucher aus der Region.

Das Tauchrevier Gasometer ist zudem das größte Indoor-Tauchbecken Europas.

Man muss also gar nicht immer in die Ferne schweifen. Nordrhein-Westfalen mit seiner enormen landschaftlichen und kulturellen Vielfalt bietet auch für Taucher eine mancherorts ungeahnte Bandbreite. Die Historie des Landes mit seiner Industrie macht es möglich, dass viele ehemalige Steinbrüche heute unter Wasser betaucht werden können, was den Tauchgang zu einem ganz besonderen Abenteuer macht. Sowohl natürliche wie auch künstlich angelegte Gewässer bieten Tauchbegeisterten aller Erfahrungsstufen eine große Vielfalt an Möglichkeiten. Ob Sauerland, Siegerland, Rheinland, Münsterland, Ruhrgebiet oder Ost-Westfalen: Überall in NRW gibt es faszinierende Tauchspots, die nur darauf warten, von Ihnen entdeckt zu werden.

Titelbild: Björn Dorstewitz

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