Freitaucherin Alessia Zecchini: Zwei Leben für die Liebe zur Tiefe

Taucherin Alessia Zecchini mit einem Mikrofon

Alessia Zecchini, eine herausragende Athletin in der Welt des Freitauchens, hat sich mit ihrem außergewöhnlichen Talent und ihrer unerschütterlichen Entschlossenheit einen Namen gemacht. Gleichzeitig ist ihr Name mit der großen Tragik um den Tod ihres Lebens- und Tauchpartners Stephen Keenan verbunden. 2023 wurde die Geschichte von Netflix mit der Dokumentation „The Deepest Breath“ (Der tiefste Atemzug) erzählt.

Geboren und aufgewachsen in der italienischen Hauptstadt Rom, entwickelte Alessia schon früh eine tiefe Liebe zum Wasser. Ihre Leidenschaft für das Schwimmen und Tauchen führte sie schließlich zum Freitauchen, einer Disziplin, die nicht nur körperliche Stärke, sondern auch mentale Beharrlichkeit erfordert. Als sie zum ersten Mal die Stille und Schönheit der Unterwasserwelt erlebte, wusste sie, dass sie ihre Berufung gefunden hatte.

Alessias Reise als Freitaucherin begann mit kleinen Schritten, aber mit jeder Erfahrung tauchte sie tiefer in die Disziplin ein. Sie verfeinerte ihre Technik und erweiterte ihren Horizont immer mehr. Im Jahr 2013 nahm sie an der CMAS Weltmeisterschaft teil und gewann unter anderem die Golfmedaille in der Disziplin static freediving (STA) mit einer Zeit von 6:23. IM selben Jahr stellte sie einen Weltrekord für die tiefste Tiefe auf, die bis dato eine Frau erreicht hatte. 81 Meter tauchte sie hinab.

Bei der Indoor Weltmeisterschaft 2015 gewann sie mit ihrer Partnerin Ilaria Bonin insgesamt fünf Gold- und Silbermedaillen. Mit 165 Meter gewann Zecchini die Wettbewerb in der Disziplin dynamics without fins (DNF). Doch Alessias Einfluss reichte seit jeher weit über ihre Erfolge auf der Wettkampfebene hinaus. Als zertifizierte Freitauchlehrerin und Umweltschützerin setzt sie sich leidenschaftlich für die Förderung des Freitauchens und den Schutz der Ozeane ein. Sie teilt ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen und inspiriert sie dazu, ihre eigenen Fähigkeiten im Wasser zu entdecken. Darüber hinaus engagiert sie sich aktiv für Umweltinitiativen, die darauf abzielen, die Schönheit und Vielfalt der Meere zu bewahren.

Taucherinnen auf einem Siegespodest

Was Alessia von anderen Freitauchern unterscheidet, ist nicht nur ihre beeindruckende Leistungsfähigkeit, sondern auch ihre Bescheidenheit und Demut. Trotz ihres Ruhms und ihrer Erfolge bleibt sie bodenständig und dankbar für die Möglichkeiten, die ihr das Freitauchen eröffnet hat. Sie betrachtet ihren Sport nicht nur als eine Quelle der persönlichen Erfüllung, sondern auch als eine Möglichkeit, anderen zu dienen und einen positiven Einfluss auf die Welt zu haben. In einer Zeit, in der der Schutz der Umwelt immer drängender wird, ist Alessia Zecchini ein leuchtendes Beispiel dafür, wie eine einzelne Person durch ihre Leidenschaft und ihren Einsatz die Welt verändern kann. Möge sie weiterhin die Meere erkunden, Grenzen überwinden und eine Quelle der Inspiration für uns alle sein.

Alessia Zecchini hat die Freitauchwelt nicht nur durch ihre herausragenden Leistungen geprägt, sondern auch durch ihre Beharrlichkeit und ihren unerschütterlichen Glauben an die Kraft der Natur. Ihre Geschichte ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Hartnäckigkeit und Entschlossenheit Hindernisse überwinden können und wie eine einzige Person einen bedeutenden Unterschied in der Welt machen kann. Alessias Erfolge im Freitauchen sind auch durch ihre bemerkenswerte Fähigkeit zu verstehen, wie wichtig es ist, die eigene körperliche und mentale Gesundheit zu pflegen. Freitauchen erfordert nicht nur technische Fertigkeiten und Ausdauer, sondern auch ein tiefes Verständnis für die eigenen Grenzen und Bedürfnisse. Alessias Hingabe an das Training und ihre Fähigkeit, sich auf die Praxis der Achtsamkeit zu konzentrieren, haben ihr geholfen, selbst unter den herausforderndsten Bedingungen ruhig und fokussiert zu bleiben.

Ein Höhepunkt von Alessias Karriere war zweifellos ihr Weltrekord im im sogenannten „Constant Weight“-Tauchen. Bei diesem Tauchstil steigt der Freitaucher oder die Freitaucherin ohne zusätzliche Gewichte hinab und taucht anschließend wieder auf. Im Jahr 2019 erreichte Zecchini mit ihrem beeindruckenden Tauchgang auf eine Tiefe von 113 Metern. Damit brach sie den bestehenden Rekord und setzte damit einen neuen Maßstab iM Constan Weight Tauchen. Ihr unglaublicher Erfolg machte sie nicht nur zur weltweit anerkannten Größe im Freitauchen, sondern auch zu einer inspirierenden Figur für Frauen und Männer auf der ganzen Welt, die ihre eigenen Träume verfolgen.

Eine Apnoetaucherin im Schwimmbecken

Im Jahr 2017 gewann Alessia Zecchini nicht nur die Vertical Blue Competition mit 104 Metern Tiefe. Sie begann auch die Zusammenarbeit mit dem international bekannten Trainer und Rettungstaucher Stephen Keenan. Keenan war bekannt dafür Freitaucher und andere Rekord-Jäger im Notfall nach oben holen zu können – egal wie tief ihr Tauchgang auch gewesen war. Ihre gemeinsame Leidenschaft für die tiefste von Menschen zu erreichende Tiefe machte Zecchini und Keenan nicht nur sportlich, sondern auch privat zu Partnern. Sie verliebten sich in einander.

Tragischerweise starb Keenan bei dem Versuch, Zecchnini aus 50 Meter Tiefe im Blue Hole von Dahab (Ägypten) zu bergen. Zecchini wurde dadurch gerettet, doch Keenan verlor das Bewusstsein und starb kurze Zeit später. Auf Netflix ist 2023 die Dokumentation „The Deepest Breath“ (Der tiefste Atemzug) erschienen, die die Beziehung der beiden, ihre Liebe zum Sport sowie den tragischen Unfall nacherzählt.

Was genau ist Freitauchen?

Freitauchen, auch bekannt als Apnoetauchen, ist eine Disziplin des Tauchens, bei der Taucher ohne die Verwendung von Atemgeräten oder anderen externen Atemhilfen unter Wasser tauchen. Stattdessen halten sie ihren Atem an, während sie abtauchen und die Unterwasserwelt erkunden.

Beim Freitauchen konzentriert sich der Taucher darauf, seine Atmung zu kontrollieren und seine Lungenkapazität zu maximieren, um möglichst lange unter Wasser bleiben zu können. Techniken wie Entspannung, spezielle Atemtechniken und körperliche Vorbereitung sind entscheidend, um die Zeit unter Wasser zu verlängern und die Sicherheit zu gewährleisten.

Es gibt verschiedene Disziplinen im Freitauchen, darunter:

Statisches Apnoetauchen: Der Taucher liegt still an der Wasseroberfläche und hält den Atem an, wobei das Ziel darin besteht, die Zeit zu maximieren, die er ohne Luft unter Wasser verbringt.

Dynamisches Apnoetauchen: Hierbei legt der Taucher eine bestimmte Strecke horizontal unter Wasser zurück, entweder ohne Flossen (dynamic apnea ohne Flossen) oder mit Flossen (dynamic apnea with fins), während er den Atem anhält.

Tieftauchen: Beim Tieftauchen versucht der Taucher, so tief wie möglich unter Wasser zu tauchen und dabei den Atem anzuhalten. Diese Disziplin erfordert oft spezielle Ausrüstung wie Gewichte, um das Abtauchen zu erleichtern, und Auftriebskörper, um den Aufstieg zu unterstützen.

Freitauchen erfordert ein hohes Maß an körperlicher und geistiger Disziplin sowie eine gründliche Ausbildung, um die Sicherheit zu gewährleisten. Es ist eine faszinierende Sportart, die Taucher mit der Schönheit und Ruhe der Unterwasserwelt verbindet.

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