Thüringen: Eine Unterwasser-Stadt im Sundhäuser See

Ein Schwarm Barsche im Sundhäuser See

Zwischen Seegraswiesen können Taucher im Sundhäuser See im Norden Thüringens einige Sehenswürdigkeiten entdecken. Denn in den Gewässern des Sees befindet sich, neben Wracks und einer Freiheitsstatue in Menschengröße, noch die künstlich angelegte Unterwasser-Stadt Nordhusia.

Südlich der thüringischen Stadt Nordhausen liegt der Sundhäuser See. An zwei Tauchbasen können Tauchsportler eine Ausrüstung leihen oder ihre Sauerstoff-Flaschen neu befüllen. Unter anderem kann man bequem über eine Treppe den Einstieg in das Gewässer finden und von dort erst einmal die seichteren Gebiete des Sees erkunden. Der Sundhäuser See ist 1,2 Kilometer lang und 600 Meter breit.

Über verschiedene Schotterhänge können Taucher bis in eine maximale Tiefe von 31 Metern hinabtauchen. Der Grund ist bedeckt mit Borstenalgen, Schraubenalgen und Seegraswiesen. Das klare, blaue Wasser erscheint in einem schönen Kontrast zu dem sattgrünen Seegras. Hier tummeln sich Regenbogenforellen, Zander und kleine Krebse.

Die Stadt Nordhusia lädt ein

Mit Sichtweiten bis zu 15 Metern sind auch die tieferen Bereiche ohne Lampe gut ersichtlich. In einer Tiefe von 13 Metern entdecken Taucher schon von weitem die Stadtmauer von Nordhusia. Die Mauer ist 15 Meter lang und knapp zwei Meter hoch und wird durch das Stadttor geprägt.

Schwimmt man an dem ein oder anderen Hecht, einer Rotfeder oder einem Karpfen vorbei, so kann man den städtischen Turm sehen. In seiner Nähe erstreckt sich der Friedhof mit verschiedenen Grabsteinen, wobei ein Grab offen liegt. Die Unterwasserkirche erstreckt sich über eine Fläche von zehn mal zehn Metern und besitzt sogar eine Kirchenglocke. Die Kirche von Nordhusia ist die erste Unterwasserkirche Deutschlands.

Bislang wurden zwei komplette Fachwerkhäuser in der Stadt errichtet in denen sich geschnitzte Figuren aus Holz befinden. Der Häuser-Bestand soll über die nächsten Jahre noch erweitert werden. In einer Tiefe von zehn Metern können Taucher die Bewohner der Stadt kennen lernen, denn hier stehen neben mehreren Bäumen sieben menschliche Figuren aus Beton. Über ihre Köpfe schwimmen ganze Schwärme von 40 Zentimeter langen Barschen hinweg, wie Vögel über eine Landschaft.

Die Freiheitsstatue im Sundhäuser
(Bild: Archiv – tauchen-nürnberg)

Zwischen Wracks und der Freiheitsstatue

Zwei Highlights des Sundhäuser Sees sind die zwei Schiffswracks. Das Wrack der „Charlotte I“ liegt in einer Tiefe von 14 Metern. Das alte Kajütboot ist sechs Meter lang. Nordöstlich von der „Charlotte I“ liegt die „Charlotte II“ in 23 Metern Tiefe. Das zweite Wrack besitzt eine Länge von neun Metern und liegt aufrecht auf dem Kiel.

Wer denkt, die Freiheitsstatue kann nur in New York besichtigt werden, liegt nicht ganz richtig. Zwar scheint die Nachbildung im Sundhäuser See nur die kleine Schwester des Wahrzeichens zu sein, doch sie ist und bleibt ein interessantes Fotomotiv.

(Bild: crisod – tauchen-nürnberg)

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