Die tiefste Unterwasserhöhle Deutschland: Die Wimsener Höhle auf der Schwäbischen Alb
Mitten auf der Schwäbischen Alb befindet sich die tiefste Unterwasserhöhle Deutschlands: Die Wimsener Höhle. Wer nicht Teil eines Forschungsteams mit besonderer Genehmigung ist, der muss dort leider auf Höhlentauchen verzichten. Dafür ist sie Deutschlands einzige mit einem Boot befahrbare Schauhöhle und Quelle des Zwiefalter Ach.
Etwa drei Kilometer nordwestlich von Zwiefalten fährt man zum Besuch dieser außergewöhnlichen Attraktion. Eine sensationelle Erfahrung für jeden Geologie Freund und Höhlen Interessierten stellt diese Unterwasserhöhle dar. Auch nicht einmal zehn Prozent der 1,3 Kilometer langen Höhle für Besucher zugänglich sind. Mit dem Boot wird man gut 70 Meter ins Höhleninnere gefahren. Sachkundig erklärt der Fährmann dabei allerhand wissenswerte Informationen zu Geologie und Erforschung dieses einmaligen Ortes.
Im Jahr 2007 machten Taucher bei einer Expedition eine sensationelle Entdeckung. Sie fanden ein versintertes Skelett. „Versintert“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Knochen bereits zu einer steinharten Kalksubstanz geworden war – zu sogenanntem Sinter. Doch da der vorliegende Beitrag auf einem Tauchsport-Portal publiziert wird, muss hier die entscheidende Einschränkung hervorgehoben werden: Otto-Normal-Taucher dürfen in der Wimsener Höhle – die ihren Beinamen Friedrichshöhle von Kurfürst Friedrich von Württemberg hat – nicht tauchen. Die ist Forschern vorbehalten, die für die Erforschung der Lebenswelt im Innern der Höhle bereits so manche Unterwasser Expedition unternommen haben.
Große Geschichte für kleines Geld
Wer sich für die Geologie dieser außergewöhnlichen Höhle oder für Höhlentauchen allgemein interessiert, dem sei das Buch „Die Wimsener Höhle“ von Rainer Straub empfohlen. Hier werden all diese Themen sachkundig erklärt. Wem hingegen die Besichtigung ausreicht, der kann die einzige befahrbare Unterwasserhöhle Deutschlands von April bis Oktober für kleines Geld erkunden. Erwachsene bezahlen sechs Euro pro Person, Kinder bis fünf Jahre zahlen 4,50 Euro und für Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren werden fünf Euro fällig. Vergünstigte Eintrittspreise gibt es für Schulklassen und Gruppen ab 20 Personen. Die Öffnungszeiten sind von zehn bis 18 Uhr. Es empfiehlt sich jedoch, Tickets mindestens einen Tag im Voraus online zu buchen.
Die unmittelbare Umgebung der Höhle inmitten der Schwäbischen Alb ist das ideale Umfeld für Wanderungen. Sie bietet eine reichhaltige Lebenswelt für Flora und Fauna. So können Naturfreunde den Abstecher in die tiefste Unterwasserhöhle Deutschlands ideal mit einem Tag im Grünen verknüpfen. Unmittelbar neben der Höhle lädt das Lokal „Friedrichshöhle“ mit warmer Küche und Gerichten aus biologischem Anbau zum Einkehren ein. Der direkt benachbarte Wasserspielplatz stellt zudem einen hohen Spaßfaktor für die kleineren Besucher her. Man sieht: Die Rahmenbedingungen stimmen.
Ganz zu schweigen von der eigentlichen Fahrt. Durch die markante Einfahrt taucht man ein – bzw. fährt man ein – und befindet sich plötzlich inmitten von Millionen Jahre Geschichte zum Anfassen. Schließlich entstand die Höhle im Oberjura und wurde im 15. Jahrhundert nach Christus erstmals urkundlich erwähnt. Schon vor dem Sensationsfund 2007, nämlich Mitte der 1990er Jahre, wurden in der Höhle Tonscherben und Menschenknochen gefunden, die wohl teilweise aus der Bronzezeit stammen. Aus der Höhle entspringt schließlich der Zwiefalter Ach, ein linker Nebenfluss der Donau. Er fließt durch die Landkreise Reutlingen und Biberach.
Titelbild: Eberhard / Adobe Stock