Estland: Tauchen im Unterwassergefängnis Rummu
Ein Tauchurlaub im Gefängnis? Für viele nicht denkbar. Doch das klare Gewässer des Rummu bietet Tauchern einen Einblick in das damalige Gefangenenlager Murru. Zwischen alten Zellen und dem angrenzenden Unterwasserwald verbergen sich spannende Erlebnisse.
Im Nordwesten Estlands befindet sich der See Rummu, etwa 40 Kilometer von Tallinn, der estnischen Hauptstadt, entfernt. Vor über 30 Jahren lag hier das berühmte Gefängnis Murru. Die Sträflinge bauten in dem angrenzenden Steinbruch Kalk und Marmor ab. Nach der Schließung im Jahr 1991 wurde das Strafgefangenenlager und der Steinbruch für immer geschlossen und mit Wasser geflutet.
Zum Teil ragen die hohen Gebäude des Gefängnisses aus dem Wasser. Unter der Wasseroberfläche begeben sich Taucher auf ein spannendes Abenteuer durch alte Gefängnismauern und durchschwimmen die ein oder andere Zelle. Der Tauchgang ist für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet. Der Tauch-Guide zeigt die interessantesten und schönsten Stellen der heutigen Unterwasserwelt.
Überbleibsel des Steinbruchs entdecken
In einer maximalen Tauchtiefe von zehn Metern erkunden Taucher die alten Gebäude und Gefängnis-Zellen von Murru. Die Gitter der Zellen sind noch bis heute intakt und nur der ein oder andere Hecht flitzt durch sie hindurch. Doch für Tauchsportler stehen alle Türen weit offen, sodass jeder Raum gut erforscht werden kann.
Tauchen Sportler über die anliegenden Seegraswiesen hinweg, erreichen sie den Steinbruch. Hier verstecken sich noch einige Werkzeuge auf dem Grund. Alte Maschinen und Geräte des Tagebaus stehen auf dem steinigen Boden, als wären die Arbeiter nur für eine kurze Pause verschwunden.
Vorsicht vor spitzen Gegenständen
Ein angrenzender Unterwasserwald verströmt eine mystische Atmosphäre. Durch die schnelle Flutung stehen die Bäume zum Großteil noch senkrecht im Wasser und bieten Aalen, Brassen und dem ein oder anderen Zander Schutz.
Das Unterwassermuseum birgt jedoch auch Gefahren. Taucher sollten auf spitze Laternenpfähle achten, die aus dem Grund herausragen. Auf den Mauern befindet sich an einigen Stellen noch der damalige Stacheldraht. Hier ist Vorsicht geboten, um nicht mit dem Tauchanzug oder dem Equipment hängen zu bleiben.
(Bild: valdur maibach – visitestonia.com)