Rekorde im Apnoetauchen – Wer hält am längsten die Luft an?

… einmal tief einatmen, den Atem anhalten, untertauchen und so lange unter Wasser bleiben, wie es geht. Viele von uns haben das in jungen Jahren wohl auch ausprobiert, sich mit anderen Kindern überboten und selbst den ein oder anderen persönlichen Rekord aufgestellt. Manche haben die Fähigkeit des Luftanhaltens über die Jahre weiter trainiert oder sogar perfektioniert und stellen heute im sogenannten Apnoetauchen Rekorde auf.

Weltrekorde im Apnoetauchen

Im Apnoetauchen gibt es verschiedene Disziplinen, die in die Bereiche „Pool“ und „Tieftauchen“ aufgeteilt sind. Die Disziplin Streckentauchen wird im „Pool“ durchgeführt, während das „Tieftauchen“ regulär in freien Gewässern stattfindet. Eine Ausnahme bildet das Zeittauchen, das in beiden Bereichen ausgeführt werden kann. Der international anerkannte Dachverband des Freitauchens trägt den Namen AIDA. Nach deren Auswertungskriterien bestehen mehrere Rekorde in den Disziplinen Apnoetauchen im Pool und Tieftauchen:

Weltrekord im Zeittauchen – die längste Apnoe

Den Weltrekord im Zeittauchen der Damen hat seit dem 29. Juni 2013  Natalja Moltschanowa inne, die 9 Minuten und 2 Sekunden — ohne Luft zu holen — unter Wasser in der Apnoe blieb. Das Pendant bei den Männern ist Stéphane Mifsud, der am 8. Juni 2009 ganze 11 Minuten und 35 Sekunden unter Wasser verweilte.

Weltrekord: Streckentauchen im Pool

Streckentauchen ohne Flossen:

Hier wird die in einem Atemzug getauchte Strecke mit Flossen bewertet. Rekordhalterin in der Disziplin Streckentauchen mit Flossen ist Magdalena Solich-Talanda, die am 2. Juli 2016 insgesamt 191 Meter zurücklegte. Bei den Männern liegt seit dem 2. Juli 2016 Mateusz Malina mit einer Strecke von 244 Metern vorne.

Streckentauchen mit Flossen:

Hier wird die getauchte Strecke ohne Flossen gewertet. Den Rekord der Damen hält ebenfalls Magdalena Solich-Talanda. Sie legte eine Strecke von 243 Metern am 2. Juni 2018 zurück, genau 23 Monate nach ihrem ersten Rekord. Rekordhalter bei den Männern ist Giorgos Panagiotakis, der am 3. Juli 2016 genau 300 Meter mit nur einem Atemzug tauchte.

Weltrekorde: Tieftauchen mit konstantem Gewicht

Beim Tieftauchen versucht der Apnoetaucher mit einem Atemzug so tief wie möglich zu tauchen. Dabei dürfen Gewichte getragen werden. Diese müssen jedoch aus eigener Kraft auch wieder an die Oberfläche befördert werden. Daher kommt die Benennung als „konstantes“ Gewicht. Der Rekordmaßstab ist hier die Tiefe in Metern.

Tieftauchen mit konstantem Gewicht ohne Flossen:

Beim Tieftauchen mit konstantem Gewicht ohne Flossen wird nur ein Seil zur Orientierung als Hilfsmittel genutzt. Dieses darf — außer bei der Wende — jedoch nicht aktiv verwendet werden.

Der Rekord der Frauen wird von Alessia Zecchini mit einer Tiefe von 73 Metern gehalten, die sie am 22. Juli 2018 erreichte. William Trubridge ist das männliche Pendant. Mit einer Tiefe von 102 Metern stellte er am 20. Juli 2016 den Weltrekord der Männer auf.

Tieftauchen mit konstantem Gewicht mit Flossen:

Die Rekordhalterin beim Tieftauchen mit Flossen ist dieselbe wie beim Tieftauchen ohne Flossen. Auch hier hält Alessia Zecchini den Rekord – mit einer Tiefe von 107 Metern, die sie am 26. Juli 2018 – nur vier Tage nach ihrem ersten Rekord – erreichte. Bei den Männern liegt hier der Apnoetaucher Alexei Moltschanow vorne, der seinen Rekord von 131 Meter am 17. Juli 2021 aufstellte.

Free Immersion/Immersion Libre:

Bei dieser Tauchart darf der Apnoetaucher, abgesehen von einem Seil, keine Hilfsmittel verwenden. An diesem zieht er sich in die Tiefe und wieder hinauf. In die Liste der Weltrekordler reiht sich Sayuri Kinoshita ein, die in der Disziplin Free Immersion am 26. Juli 2018 eine Tiefe von 92 Metern erreichte. Alexei Moltschanow ist hier ebenfalls Rekordhalter –  mit einer Tiefe von 125 Metern, die er am 24. Juli 2018 erreichte.

Tieftauchdisziplinen mit variablem Gewicht:

Auch hier geht es darum, möglichst tief zu tauchen. Hinab geht es mit einem Gewicht oder einem Abtriebskörper. In der Tiefe lässt der Taucher diesen zurück und steigt ohne Gewichte wieder auf. Diese Art ist jedoch keine Wettkampf-Disziplin, da die Gefahren sehr hoch und schwer zu kalkulieren sind.

Rekorde in extremer Tiefe: Was ist Apnoetauchen eigentlich?

Möglichst viel Sauerstoff einatmen, mit einem einzigen Atemzug abtauchen, die Luft anhalten, so lange es geht unter der Wasseroberfläche bleiben und zugleich möglichst tief oder weit tauchen: Das ist das Ziel bei den Rekorden im Apnoetauchen. Die Zeit, in der der Taucher die Luft anhält, wird als Zeit der Apnoe bezeichnet. Eine der wichtigsten Fähigkeiten von Apnoetauchern ist eine perfekte Selbsteinschätzung und eine ausgezeichnete Fitness, um den benötigten Sauerstoff bestmöglich auszuschöpfen – und trotz allem die eigenen Grenzen zu kennen. Da auf jegliche Tauchausrüstung verzichtet wird, wird das Apnoetauchen auch als Freitauchen oder Freediving bezeichnet.

Ein Apnoetaucher beim Tauchen in der Tiefe

Die Historie des Apnoetauchens

Apnoetauchen als Freitauchen ist an sich die natürlichste Form des Tauchens, die schon in der Steinzeit zum Sammeln von Materialien wie Perlen oder Schwämmen unter Wasser genutzt wurde. Zum Einsatz kommt und kam sie ebenfalls beim Speerfischen. Hierbei gilt es nicht, den Atem möglichst lange, sondern so lange wie für die Aktivität nötig, anzuhalten.

Wie funktioniert Apnoetauchen?

Dem Apnoetauchen geht ein ausgiebiges Training voraus. Der Atemreiz muss beim Tauchen ständig unterdrückt werden, was viel Disziplin erfordert. Normalerweise ist der Auslöser für den Atemimpuls ein steigender Gehalt an Kohlendioxid im Blut. Bei trainierten Apnoetauchern ist die Tauchdauer nur noch vom Sauerstoffgehalt im Blut abhängig. Das Unterdrücken des Atemreizes ist nicht ganz ungefährlich, da dies ebenfalls dazu führen kann, dass das Einatmen zu spät geschieht und der Gehalt an Sauerstoff bereits zu gering ist. Eine gute Absicherung ist daher immer sehr wichtig, so dass der – im schlimmsten Fall bewusstlose – Taucher direkt an die Wasseroberfläche gebracht und medizinisch versorgt werden kann. Apnoetauchen wird somit immer mindestens zu zweit trainiert: einer, der aufpasst, und einer, der abtaucht. So wird die Unfallgefahr sehr gering gehalten.

Beim Tieftauchen kommen auf den Taucher neben der Apnoezeit weitere Herausforderungen zu. Der Druck steigt unter Wasser, ein Druckausgleich ist sehr wichtig und sollte beim Tauchgang mit eingeplant werden. Bereits vor dem Abtauchen wird im Freediving mit dem Tauchpartner besprochen, welche Tiefe angesteuert wird. Dazu wird meist ein Orientierungsseil mit einer gewissen Länge verwendet. Aus Sicherheitsgründen ist der Taucher zudem über eine Sicherungsleine mit dem Führungsseil verbunden.

Bilder: https://stock.adobe.com/ – Dudarev Mikhail

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